Großartige Erfolge gab es für das Österreichische Nationalteam der Allgemeinen Klasse bei der diesjährigen Europameisterschaft in Vizela (Portugal). Mit drei Goldmedaillen in den Einzelwertungen durch Karin Heschl (Zählwettspiel), Elisabeth Gruber (KO-Bewerb) und Fabian Spies (Zählwettspiel) sowie einer Silbermedaille durch die Damenmannschaft wurde die EM 2016 zur erfolgreichsten Europameisterschaft für Österreich seit 1988!
Die Anlagen waren bereits vom Nationencup bekannt und insbesondere von der Minigolfanlage wusste man bereits vom Europacup 2012, dass hier sehr gute Rundenergebnisse möglich sind. Man durfte sich somit auf einen Wettkampf mit zahlreichen Rekorde freuen – und wurde auch nicht enttäuscht! Zahlreiche Weltrekorde wurden auf der Minigolfanlage gespielt, beeindruckend etwa die Serie vom Tschechen Marian Strasko mit 21-21-23-22-24-25 oder der Mannschaftsschnitt der deutschen Herrenmannschaft mit 24,08 über vier Durchgänge. Aber auch die Österreicher geizten nicht mit Rekordrunden – so spielte etwa Rupert Westenthaler mit 20-21 über zwei Runden neuen Weltrekord und auch sonst wurden in allen Kategorien (Junioren, Damen, Herren, Damenmannschaft und Herrenmannschaft) alle bisherigen Österreichrekorde unterboten.
Aber wie eingangs schon erwähnt, spielte unser Team nicht nur gut, sondern auch erfolgreich! Im Mannschaftsbewerb der Damen lieferte sich unser Team einen packenden Kampf mit Deutschland um Gold. Zwei Runden vor Schluss lag Österreich mit drei Schlägen voran, ehe Deutschland mit ihrer stärksten Eternitrunde mit einem Schlag Vorsprung in Führung ging. Im Finaldurchgang ging es dann hin und her und es war ein Zweikampf auf höchstem Niveau: Nachdem Österreich schon in der dritten Betonrunde den bestehenden Weltrekord mit 73 Schlägen um einen Schlag unterboten hat, spielten unser Damen zum Abschluss nochmals eine 74er-Runde. Doch dies sollte leider nicht reichen, weil Deutschland mit einer 71er-Runde konterte und sich damit letztlich mit vier Schlägen Vorsprung den Europameistertitel holte. Auf Rang 3 landete das Team aus Tschechien. Österreichs Herrenteam spielte ebenfalls einen tollen Wettkampf, musste aber die Überlegenheit der derzeit führenden drei Nationen Deutschland, Schweden und Tschechien zur Kenntnis nehmen. So blieb der vierte Platz, auf den man aber angesichts der gezeigten Leistung durchaus stolz sein kann. Den Sieg holte sich auch hier Deutschland, knapp vor Schweden und Tschechien.
Im ersten Einzelbewerb, dem Zählwettspiel, brachte Österreich sowohl bei den Damen als auch bei den Herren je zwei Spieler ins Superfinale. Karin Heschl (HERZO) und Lara Jehle (KLAUS) hatten gute Chancen auf Edelmetall, bei den Herren lagen Fabian Spies (BLUD) und Rupert Westenthaler (BIHO) schon etwas hinter der Spitze zurück. Dank einer starken letzten Eternitrunde lagen die beiden Österreicherinnen auf Medaillenkurs, Karin knapp in Führung und Lara in Lauerstellung. Ein kleiner Einbruch von Lara im letzten Betondurchgang kostete ihr dann leider die erhoffte Medaille, mit zwei Schlägen Rückstand auf Rang 2 und einem Schlag Rückstand auf den dritten Rang belegte sie letztlich den Rang 6. Souverän hingegen Karin: Mit einer soliden 25er-Finalrunde verteidigte sie ihren Vorsprung sicher und krönte sich mit drei Schlägen Vorsprung auf die Deutsche Nicole Birkelbach zur Europameisterin; die Bronzemedaille gewann die Deutsche Melanie Hammerschmidt. Bei den Herren starteten die beiden Österreicher eine sehenswerte Aufholjagd, die in dieser Art wohl ihresgleichen sucht. Rupert spielte sich mit 21-25 auf Beton und 23-19 auf Eternit noch auf Rang 8 vor, drei Schläge hinter der Bronzemedaille. Einen noch größeren Sprung nach vorne machte Fabian. Schon mit der ersten Doppelrunde mit 44 Schlägen schob er sich näher an die Spitze heran und in der letzten Doppelrunde steigerte er sich nochmals auf 43 Schläge. Damit war klar, dass Fabian die Chance auf eine Medaille haben wird. Da er aber nicht in der letzten Gruppe startete, begannen nun bange Minuten des Wartens. Mit jedem Zweier der Kontrahenten wurde die Hoffnung größer und nach drei Zweiern des führenden Schweden Markus Nilsson auf den Bahnen 15-17 stand fest – auch der Europameistertitel bei den Herren im Zählwettspiel geht nach Österreich!
Aber damit noch nicht genug. Im abschließenden KO-Bewerb sollte dann alles für Elisabeth Gruber (BADV) laufen. Nach Siegen gegen Nicole Birkelbach (6:4), Daniela Pfister (5:3) und Maja Wicki (6:5) traf Lisa im Finale auf die Tschechin Jana Nakladalova. Auch in diesem Match geriet Lisa rasch in Rückstand, kämpfte sich aber postwendend zurück und durfte nach einem Ass auf Bahn 18 nach dem WM-Titel 2007 nun über ihren ersten EM-Titel jubeln. Für Lara und Karin war im Viertelfinale Endstation, sie belegten die Ränge 5 und 6. Bei den Herren kam nur Fabian über die erste Runde hinaus, er scheiterte schließlich im Viertelfinale am späteren Sieger Sebastian Heine aus Deutschland.
Die Ergebnisse sämtlicher Teilnehmer findest du hier. Herzlichen Glückwunsch den österreichischen Medaillengewinnern!